… mit einem Lächeln auf der Straße!
Wenn sich Helfende zusammenfinden, um Flüchtlingen bei der Orientierung und – zumindest zeitweiligen – Integration in ihrem neuen Umfeld zu helfen, werden sie immer wieder angesprochen, was man denn so machen muss, und was man können muss, um den bald eintreffenden Flüchtlingen zu helfen, und wie viel Zeit man einplanen muss: Schauen, fragen, was gebraucht wird und gucken, ob man Fähigkeiten hat, das Problem zu lösen, oder wenigstens jemanden kennt, der das können könnte: Ein Rat kann wertvoll sein!
Die Aufgabe, vor der die Städte und Gemeinden stehen, lautet: Den Menschen zu helfen, die zu uns kommen, damit sie sich zurechtfinden und sich temporär oder dauerhaft in die deutsche Gesellschaft und Kultur integrieren können.
Die Flüchtlinge kommen aus Gegenden in der Welt, die völlig anders aussehen als unsere, in der wir hier jeweils leben: das Landschaftsbild, die Architektur, die Menschen, die gesellschaftlichen Regeln des Zusammenlebens, die Sprache, zum Teil sogar die Schrift. Und das kann einen sehr einschüchtern, wenn man lange und unter Lebensgefahr tausende von Kilometern zurückgelegt hat, um an einen Ort zu gelangen, an dem das Überleben erst einmal sicher ist.
Nehmen wir als Beispiel mal Unterföhring in Bayern: Der Ort blickt selbst zurück auf eine lange Geschichte der Zuwanderung: da waren zum Beispiel die italienischen Saisonarbeiter in den Ziegeleien, die sudetendeutschen Flüchtlinge nach dem 2. Weltkrieg … In dieser florierenden Gemeinde sind aber auch schon seit Jahrzehnten tagtäglich „Fremde“ unterwegs: Besucher, Projektarbeiter in den Firmen, Monteure, Mitarbeiter aus dem Umkreis und den verschiedensten Ländern der Welt. Und viele wohnen längst hier als unsere Freunde, Nachbarn, Familienmitglieder und Kollegen!
In den anderen Städten und Gemeinden in Deutschland finden sich ähnliche Vergangenheiten und ähnliche Gegenwarten, es denkt nur nicht jeder jeden Tag daran.
Die Menschen mit Manieren machen das doch immer schon so: Man grüßt sich freundlich, gern mit einem Lächeln, gibt Auskunft, wenn man gefragt wird und hilft weiter, wo es nötig ist. Deshalb kommen unsere Besucher und Gäste gern zu uns in all unsere Orte und fühlen sich hier wohl. Wer Wärme ausstrahlt, wird Wärme zurückbekommen. Wenn wir aufeinander zugehen, hilft das beim Abbau von Ängsten. Und weil die Bürger mit Verstand alle schon „im Training“ sind beim freundschaftlichen Umgang: Wenn jeder von uns einfach damit weitermacht, ist jeder ein/e Helfende/r! Und jeder Ort ein Ort des Miteinander!
Wer Zeit und Muße hat für mehr, kann in Helferkreisen mitmachen und ist dort herzlich willkommen. Wenn viele Hände zupacken, muss sich keiner allein plagen. Auch einmaliges Einspringen kann helfen, oder einmal im Monat … Aber schon jeder, der einfach nur ein freundlicher Nachbar ist, hilft den Menschen, die zu uns kommen, Ängste abzulegen, sich zu orientieren und einzuleben.
Wir, die wir hier in unseren Orten und Städten zuhause sind, haben ein Heimspiel: Wir kennen alles außer diesen Menschen, die neu zu uns kommen. Der Mensch, der dazu kommt, landet in einer für ihn fremden, neuen Welt. Die sollte doch freundlich und friedlich ausschauen. Vor Terror und Gewalt ist der Mensch ja um sein Leben gerannt auf seiner Flucht aus seiner Heimat.
Es ist eine Frage der Haltung, aber ist es wirklich so schwierig, sich selbst zu fragen:
Habe ich noch etwas mehr als ein Lächeln? Kann das, was ich übrig habe und gerade nicht brauche (Zeit, Dinge) jemand anderem helfen)?
Dann ist uns allen geholfen!