Bayerisches Rauchverbot: Ein Lösungsansatz


Da die meisten Menschen, die gern feiern und dabei das eine oder andere Kippchen schmöken, am Sonntag offensichtlich vom Feiern des Sieges der deutschen Nationalelf gegen Argentinien (Heut‘ fährst du heim, Argentina!) noch zu angeschlagen waren, um zur Volksabstimmung zu gehen, hatten die Nikotinfrei-Fundamentalisten leichtes Spiel und haben die bisherigen Erleichterungen für Raucher in der Gastronomie abwählen können.

Vor längerer Zeit wurde ja schon der Beweis angetreten, dass die Bayern ein Volk von Teilzeitanarchisten ist, die es schlicht lieben, sich zu überreglementieren, damit sie nur genug Verbotsschilder zum Ignorieren haben, damit die, die beim Ignorieren zuschauen, sich gegenseitig zuraunen können: „A Hund isser scho‘!“

Deshalb darf man auch das am 1. August in Kraft tretende Rauchverbot in bayerischen Gastronomiebetrieben entspannt abwarten. Denn es steht zu erwarten, dass es nicht lange dauert, bis der erste findige Gastronom seinen Titel abwirft, seine Ex-Kneipe mit Bierautomaten ausstattet und umbenennt in Raucherbegegnungsstätte. Zuerst werden alle sagen: „A Hund isser scho‘!“ und dann werden alle Wirte, die es möchten, seinem Beispiel folgen und die Raucherhasser werden eine Petition einreichen, die das Recht auf Verlängerung des eigenen Halses einfordert, damit sie sich nicht so verrenken müssen, wenn sie sich ihr Monogramm in den eigenen Hintern beißen.

Ein sehr schöner Beitrag zum Thema findet sich bei gunnarsohn, und hier ist noch ein guter Artikel.

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15 Antworten to “Bayerisches Rauchverbot: Ein Lösungsansatz”

  1. Frank J. Says:

    Na, meine Beste, sind Sie etwa Raucherin? 😉

    -Frank

    • buchstaeblich Says:

      Klar – aber eine, die mit Nichtraucherkneipen und Kippchen vor der Tür wunderbar zurecht kommt!

      Ich finde es nur fürchterlich, dass sich erwachsene Raucher nicht mehr außerhalb der eigenen vier Wände im Innern eines trockenen, geheizten Raumes zum Miteinander-Rauchen treffen dürfen, so sie es denn möchten.

      • Frank J. Says:

        Ach, nicht greinen, liebe Frau Buchstaeblich — jetzt sind die anderen mal dran: Nichtraucher mit ein wenig Gesundheitsbewusstsein konnten sich jahrzehntelang nicht außerhalb der eigenen vier Wände im Innern eines trockenen, geheizten Raumes zum Essen und Trinken treffen. Der Wandel ist folglich nur fair.

        Und wo wir schon dabei sind: Bitte die Kippen nicht vor die Tür werfen — sondern gleich mit verschlucken. Da sind bestimmt noch weitere leckere Stoffe drin. Hmmm! 🙂

        -Frank

        • buchstaeblich Says:

          Ich bin stolze Besitzerin mehrerer Taschenaschenbecher – ich werfe NIE Kippen in die Gegend, weil ich dergleichen asozial finde.

          Im Übrigen finde ich es völlig in Ordnung, Nichtrauchern rauchfreie Gastronomie zu gewähren. Aber dass es überhaupt keine Möglichkeiten mehr für Raucher geben dürfen soll – das finde ich schon daneben. Nicht um meinetwillen – wie erwähnt, gehe ich problemlos vor die Tür, aber prinzipiell – was kommt als Nächstes? Süßigkeiten auf Zuteilungsmarken?

          Was die leckeren Stoffe angeht: An befahrenen Straßen lieber nicht atmen!
          🙂

  2. rauskucker Says:

    Die Kneipiers könnten auch auf die Idee kommen, ihre Räucherstuben in „Geschlossene Raucher-Anstalt“ oder „Offener Quarz-Vollzug“ umzubenennen.
    Die Klapsen und Knäste sind dann nämlich die einzigen öffentlichen Einrichtungen, wo man noch rauchen darf.

  3. verhaltensoriginell Says:

    Ich hab vor acht Wochen wegen des Sports und dem mehr an Ausdauer dass zu erwarten ist aufgehört zu Rauchen. Bisher sehr standhaft!

    Trotzdem tut ihr Raucher mir da unten in Bayern echt leid!!! Nix mehr mit gemütlich was trinken gehen klönen und eine Rauchen. Das ist ein echter Verlust an Lebensqualität.

    Wann kommt in Bayern eigentlich das Exekutionsgesetz für Raucher?

    • Frank J. Says:

      Hatte ich auch Ihr Mitgefühl in all den Jahrzehnten, in denen mir der Tabakrauch ganz ungehemmt beim Essen um die Nase waberte, während die Bedienung mir zu erklären versuchte, dass man nichts machen könne, wenn ein anderer Gast sich eine Zigarre anzündete? Und ich meine noch nicht einmal den (un)gesundheitlichen Aspekt für mich — mir wurde lediglich das Essen verdorben, weil es erbärmlich stank …

      All das Gequatsche von Toleranz war blosse Augenwischerei: Die Raucher haben in der Mehrheit keine Rücksicht genommen, die Wirte haben den Stinkern hofiert. Nichtraucherrestaurants oder -kneipen gab’s so selten wie einen Raucher ohne Gefässverengungen.

      Exekutionsgesetz, Süssigkeiten auf Karte — all diese Absurditäten werden angeführt, weil immer noch nicht verstanden wird, dass Rauchen in der Öffentlichkeit die Lebensqualität vieler Nichtraucher jahrzehntelang schwer beeinträchtigt hat. Raucher haben sich in der Regel rücksichtslos gegenüber Nichtrauchern durchgesetzt — und das soll nicht geändert werden?

      Auf freiwilliger Basis hat sich die Mehrheit der Raucher nicht bewegen lassen, die Schädigung ihrer Mitmenschen zu unterlassen. Und jetzt wird geheult (mit einem Schuss nachgeschobener Toleranz), nur weil Nichtraucher eine Stimme und einen Rechtsweg gefunden haben. Da könnte man vermuten, dass die schädlichen Auswirkungen des Tabakkonsums noch nicht ausreichend untersucht wurden.

      Argumente, Leute, bringt Argumente — keine Analogien, Absurditäten, Was-wäre-wenn-Szenarien! All das sind nur Zeichen von Ratlosigkeit.

      -Frank

      • rolandschwarzer Says:

        Nichtraucherrestaurants oder -kneipen gab’s so selten wie einen Raucher ohne Gefässverengungen.

        Stimmt. Weil Nichtraucher nicht hingegangen sind, sind die Läden regelmäßig pleite gegangen. Warum eigentlich nicht? Hätte es sich für die Wirte finanziell ausgezahlt, hätte es auch jede Menge Nichtraucherkneipen gegeben.
        Aber wahrscheinlich waren daran auch die Raucher schuld. :mrgreen:

        • Frank J. Says:

          Da Sie in diesem Bereich Kenntnisse haben können Sie mir hier bestimmt helfen: Wieviele Nichtraucher-Gaststätten gab es in welchem Zeitraum in unserem Land? Und wie war die Insolvenzrate?

          Dünn waren sie gesät, die Nichtraucherkneipen und für mich war es einfach zu weit, um beispielsweise in Hamburg in eine Nichtraucherkneipe auf ein Bier zu fahren. Jetzt geniesse ich es hier in der Wetterau, endlich mal wieder gut essen zu gehen, und zu wissen, dass ich nicht vom Tabakrauch belästigt werde. Also, rolandschwarzer, für mich ist das nach Jahren des Verzichts eine erhöhte Lebensqualität.

          Wieso verlagern Sie die Diskussion eigentlich auf das Feld des Gewinns für Wirte? Ist das hier relevant? Na gut, wenn Sie wollen:

          Gerade weil die Mehrheit der Wirte den Gewinn maximieren wollte, haben sie auf gesundheitliche Belange ihrer MitarbeiterInnen keine Rücksicht genommen. Glücklicherweise gibt es Menschen in unserem Land, die hier ein Regulativ einfordern.

          Ist das nicht wunderbar? 🙂

          -Frank

  4. verhaltensoriginell Says:

    @ Frank, ich habe weder Zeit noch Lust hier mit ihnen über das pro oder contra der Nichtraucher bzw. Rauchergesetze zu streiten.

    Ich selbst habe bis vor 8 Wochen (2 Schwangerschaften inclusive Stillzeiten ausgenommen) 11 Jahre geraucht, seit meinem 12. Lebensjahr, ich hatte mit 11 die erste Zigarette in der Hand.

    In meinem Haus wurde *nie* geraucht, schon wegen der Kinder nicht. Wer rauchen wollte, inclusive mir, musste vor die Tür gehen. Wenn man in Restaurants rauchen durfte habe ich das getan, wenn nicht habe ich das gelassen und bin vor die Tür.

    Was spricht dagegen, wenn ein Restaurant genügend Räume hat einen eigenen Raucherraum dort einzurichten? Sie müssen sich doch nicht da rein setzen? Die Raucher die ich kenne, haben stets Rücksicht auf Nichtraucher genommen und haben Rauchverbote nie missachtet.

    Im übrigen bekommt man an Toleranz und Freundlichkeit stets das zurück, was man anderen gibt….

    • Frank J. Says:

      Wir leben in unterschiedlichen Universen:

      Die meisten Raucher die ich wahrgenommen habe, haben so gut wie nie Rücksicht auf Nichtraucher genommen. Brauchten sie auch nicht, denn Rauchverbote gab’s früher so gut wie keine (während meiner Kindheit wurde sogar im Linienbus geraucht). Deshalb ist das Gerede von „rücksichtsvollen Rauchern“ auch der Versuch, etwas schön zu reden. Die Realität sah für viele Nichtraucher anders aus.

      Und selbst heute noch erlebe ich es immer wieder, dass auf unseren Bahnhöfen hier in der Gegend irgend jemand unerlaubterweise raucht. Anstatt darauf hinzuweisen, dass es (aus gutem Grund) nicht erlaubt ist, nehmen andere Raucher das gerne zum Anlass, sich ebenfalls ein Zigarette anzuzünden.

      Es spricht nichts gegen einen eigenen Raucherraum in einem Restaurant — wenn man unzulässigerweise eine der hauptsächlichen Begründungen für den Nichtraucherschutz verdrängt: Es soll eben auch einen rauchfreien Arbeitsplatz garantieren. Dass man sich „da nicht reinsetzen muss“, ist für einen Arbeitnehmer eine wohl nicht zutreffende Einschätzung, oder?

      Aber das war nicht der Grund, weshalb ich Ihnen weiter oben geantwortet habe. Dort ging es vielmehr um Ihre „Argumente“, die absurd sind und kein Verständnis zeigen für die Belange der Nichtraucher. Verständlicherweise gehen Sie da nicht drauf ein.

      Statt dessen breiten Sie nun Ihre raucherische Lebensgeschichte aus, und die hilft ebenso wenig weiter, denn sie ist nicht relevant für das Gesamtproblem.

      Abschliessend: Ich nehme nicht an, dass Ihr letzter Absatz unterstellen soll, dass ich einen Mangel an Toleranz und Freundlichkeit aufweise, oder? 😉

      Einen herzlichen Gruss von

      Frank

  5. verhaltensoriginell Says:

    Mein Arbeitsplatz war ganz selbstverständlich immer rauchfrei.

    Sie blaffen hier die Falschen an

    <<die absurd sind und kein Verständnis zeigen für die Belange der Nichtraucher

    aha nur weil ich Verständnis für Frau Buchstäblichs "greinen" wie Sie das hier nennen habe leiten Sie daraus ab, dass ich keines für die Nichtraucher habe?

    Wissen Sie, manchmal ist eben nicht alles nur schwarz oder nur weiß und manchmal überschneiden sich die Interessen/Bedürfnisse der Menschen. Dabei ist es egal ob es ums Rauchen/Nichtrauchen geht oder um andere Sachen. Etwas Einfühlungsvermögen in die Situation des anderen für beide Seiten kann manchmal helfen sinnvolle Kompromisse zu finden. Es muss nicht immer der große Hammer sein wie er jetzt in Bayern geschwungen wurde. Das dann noch so zu begründen, wie sie das tun ist einfach nur kindisch und zeugt von einem kleinen Horizont.

    Ich wünsche ihnen ganz ernsthaft etwas mehr Empathievermögen. Damit kommt man etwas weniger verbittert und zufriedener durchs Leben, als hier mit Gewalt einen streit vom Zaun brechen zu wollen

    • Frank J. Says:

      Nun gut, meine Liebe, wenn ich Ihren Anforderungen an einen erträglichen Menschen nicht genüge, dann ändere ich natürlich auf der Stelle meine Meinung, werde einen Besuch beim Psychologen machen, und — äh, was habe ich Ihrer Ansicht nach noch für Mängel …?

      Sie liegen mit Ihrer hier dargelegten messerscharfen Logik (natürlich immer hart am Thema ausgerichtet!) vermutlich völlig richtig — und ich bin lediglich ein schlechter, streitsüchtiger Mensch. 🙂

      Menno, das nenne ich einen gepflegten Diskurs! Nun, da bietet das Internet mit seiner Anonymität aber auch ein prima Spielwiese für so manche Teilnehmer.

      -Frank

      PS. Meine Beste, Sie haben noch einen Punkt vergessen, der meine Ansichten völlig und noch messerschärfer aus den Angeln hebt: Ich bin nicht nur ein verbitterter alter Knacker, der keine Lust am Leben hat, ich habe auch einen verwachsenen Fussnagel! Na, das erklärt dann aber doch alles, oder? Wie kann so jemand auch nur annähernd ernsthaft über das Thema Nichtraucherschutz schreiben!? 😉

  6. Perlenschwein Says:

    Ich glaube eigentlich nicht, dass es Leuten wie Sebastian Frankenberger wirklich um die armen Nichtraucher geht. Aber er hat mit dem Thema eine wunderbare Plattform gefunden, um seine Großmannssucht auszuleben und seine Machtgelüste zu befriedigen. Typisch Theologe und Lehramtstudiumsabbrecher eben. Wen’s interessiert, der liest:
    http://www.kassandrus.de/blog/nikotin-nazis-wollen-weltherrschaft

  7. Mathilde Says:

    Für den Bildschirmrausch:

    Anleitung zur Einbettung unter:
    http://blog.rebellen.info/2010/07/08/bavarian-style-pimped-up-raucherecke/

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