Oha! Hatte man bei aller Liebe zum Rechtsstaat und der damit verbundenen Unschuldsvermutung, inoffiziell unter dem Tisch in der letzten Zeit noch Wetten am Laufen, ob der Mixa unter Amnesie, Demenz, oder Rinderwahn leidet, so muss der Fall nun neu aufgerollt werden.
Äußerte er noch am 4. April – das ist keine 14 Tage her!:
Nun jedoch erinnert er sich, möglicherweise die eine oder andere Watsch’n (Anm. d. Autorin: Bayrisches Wort für Ohrfeige) augeteilt zu haben, mit dem Kommentar, dies sei früher ganz normal gewesen.
Es war also normal, Kindern zu hauen, mit denen man gar keinen engen Kontakt hatte, für die man obendrein keine erzieherische Vollmacht hat?
Für jüngere Menschen, die hier mitlesen:
Die olle Hippe, die hier schreibt, war 1975 schon alt genug, um Fernsehen gucken und alleine zur Schule und nach draußen zu dürfen. So etwas nennt man Zeitzeuge. Als Zeitzeugin bestätige ich, dass damals nicht wilde Horden fremder Erwachsener durch die Straßen zogen und fremde Kinder hauten. Nur, damit kein falsches Bild entsteht. Das habe ich weder in der Schule, noch draußen, noch im Fernsehen gesehen. In den 1960ern/1970ern aufzuwachsen, war sicherlich nicht für alle Kinder ein Ponyhof.
Ja, es gab damals noch – mehr als heute – körperliche Gewalt in der Erziehung, speziell im häuslichen Umfeld, aber auch längst nicht in allen Familien, zum Glück!
So normal, wie es der Herr Mixa darstellt, waren körperliche Züchtigungen in der bezogenen Zeit 1975 – bis 1996 dann nämlich schon längst nicht mehr! Nicht einmal in Bayern.
Herr Mixa versucht schlicht und schlecht, sich herauszureden getreu der religiösen Methode:
Wasser predigen, Wein trinken = Gewaltlosigkeit predigen, Watsch’n verteilen.
Aber man muss natürlich zur Rafinesse theoligischer Denkweise greifen, wenn ein Bischof eine solche Diskrepanz in Reden und Handeln aufweist:
Natürlich hat Herr Mixa ein reines Herz!
Schließlich hat er beim watsch’n ja nicht mit dem Herzen, sondern mit der Hand zugeschlagen. Oder mit dem Stock, wenn es stimmt, was ehemalige Bewohner der Erziehungseinrichtung in Schrobenhausen ihm vorwerfen.
Was zum jetzigen Zeitpunkt Außenstehende nicht wissen, doch dass der Vorwurf existiert, ist immerhin Fakt.
Dass er neulich gelogen hat, hat er nun selbst bewiesen. Soviel zu Hochwürdens Vertrauens- und Glaubwürdigkeit. Immerhin, Herrn Mixas Erinnerungsvermögen kehrt zurück. Möglicherweise war dies nun das erste Bröckchen Erinnerung. Das mit dem falsch abgerechneten Geld und den dafür gekauften Gegenständen, die dann doch durch mystisches Geschehen im Pfarrhaus materialisierten, ist ihm ja auch irgendwie wieder eingefallen.
Nun hilft nur Abwarten, ob die bischöfliche Bekenntnissalami noch das eine oder andere Scheibchen hergeben wird.
Lehnen wir uns also lässig gegen eine Wand, verschränken die Arme vor der Brust, nicken lässig und sehen dabei zu, wie es bröselt.
Aber der hier ist richtig sauer. Kann man auch verstehen.
Noch ein Zeitzeuge und die Stellungnahme von Neue Atheisten.
Schlagwörter: Bischof, gelogen, geschlagen, Gewalt, Glaube, Katholizimus, Kirche, Misshandlung, Mixa, Religion
16. April 2010 um 5:58 pm |
[…] PS: Eine weitere unmißverständliche Meinung gibt es hier. […]
16. April 2010 um 6:02 pm |
Der Schwätzer! Ich will den echt nicht mehr sehen!!! Wenn es noch eine Möglichkeit zur Strafverfolgung gibt, soll sie angewandt werden. Falls nicht, soll der zusehen, das er Land gewinnt!
Ja – ich bin wirklich sauer, weil er der gesamten Gesellschaft Schaden zufügt!!
PS: Danke für die Verlinkung. Ich habe erlaubt, mich zu revanchieren! 🙂
16. April 2010 um 6:15 pm |
Ich kannte einst eine alte Dame, die fluchen konnte wie ein Bierkutscher. Aber wenn sie so richtig panzersauer bis kurz vor dem Blutsturz war, dann bezeichnete sie Personen als unverfroren.
Ich glaube, das hier ist so eine Situation. Herr Mixa benimmt sich unverfroren.
P. S.: De nada – passt scho‘!
16. April 2010 um 6:33 pm |
Der Atheist im Himmel oder sonstwo segne dich für die Ruhe, die du in Anbetracht der aktuellen Ereignisse noch an den Tag zu legen imstande bist! 😉
16. April 2010 um 6:42 pm |
(hüstelt)
Nun, es ist vielleicht ganz gut, dass hier weder eine Webcam noch ein Mikrofon dafür sorgen, dass die Welt sieht, wie böse ich funkle, welche schlimmen Wörter mir noch so entfahren, und welche obszönen Gesten ich den Abbildungen manch einer Person entgegenschleudere.
Immer schön aus dem Bußgeldkatalog herausbleiben, ne?
😉
16. April 2010 um 6:59 pm |
Richtig – auch wenn es unter anderem in diesem Beispiele wahrlich mehr als schwer fällt! 😉
16. April 2010 um 7:50 pm |
[…] Blog „Buchstaeblich seltsam“ zitiert Mixas Aussage vom […]
16. April 2010 um 11:04 pm |
Danke! Danke! Danke! Hier spricht eine der angesprochenen jüngeren Leser, eben nicht Zeitzeuge. Nachdem bisher me in gesamtes Umfeld mir weismachen wollten, DASS es eben damals so üblich war, hast Du gerade mein Weltbild wieder geradegerückt.
Sei tausendmal bedankt und umarmt!
Und selbst WENN es normal und üblich gewesen WÄRE, hätte man auch einfach, ehrlich, von Anfang an und – vor allem – mit reinem Herzen zugebenkönnen: Ja, ich/ wir haben das damals gemacht, das war aus heutiger Sicht ein Fehler und es tut uns/ mir Leid.
Aber eine Amnesie, das ist medizinisch klar, braucht nunmal leider ihre Zeit, bis sie vergeht und heilt. Meine Damen und Herren, Sie müssen das verstehen, dass das bischöfliche Haupt nach soviel theologischem Schwachsinn jahre- und jahrzehntelang einfach manchmal nicht mehr so will wie der gesunde Menschenverstand…
16. April 2010 um 11:33 pm |
Hehe, was die damalige Praxis angeht, bin ich bedingt anderer Meinung. Ich hatte das hier beschrieben.. Ich muß aber nachdrücklich darauf hinweisen: zwar ist „der Watsch’nbaum manchmal umgefallen“, aber das war auch damals völlig inakzeptabel seitens Lehrern, Kirchenmännern oder anderen, wie heißt es so schön, Aufsichtspersonen von Schutzbefohlenen. Trotzdem kam es vor und blieb ungeahndet.
Als renitenter Rotzlöffel habe ich etwa eineinhalb Jahre auf einem Privatgymnasium „studiert“. Vom stellvertretenden Direktor hat sich da so ziemlich jeder mal freundlich „eine ei’gfangt“. Und der Herr Dr. H. hat, wiederholt, einige „provokant-renitente Subjekte“ (er daselbst) in seiner Eigenschaft als Stalingradveteran, Krigsgefangenen-Heimkehrer, Deutsch- und Geschichtslehrer höchstpersönlich am Ohr aus der Bank bis vor zur Tafel gezogen, um jenen dort klarzumachen, daß der Rohrstock leider nicht mehr verwendet werden darf. Hin und wieder hat er den Delinquenten dann das Kruzifix an der Wand ansehen lassen (immer noch „ganz Ohr“), mit „leichten Schlägen auf den Hinterkopf“ für angemessene Demut gesorgt und hinzugefügt, man solle dem Herrgott dafür danken. Ich hatte das längst vergessen (habe selbst von ihm auch keine kassiert), auch als ich meinen Artikel schrieb. Komisch, daß mir das erst jetzt wieder einfällt.
19. April 2010 um 1:01 pm |
neglectable,
mir ging es darum zu verdeutlichen, dass es seinerzeit nicht flächendeckend normal war, dass man als Kind wo man ging und stand von x-beliebigen Personen mit ohne „Grund“ verprügelt wurde.
Ich selbst wuchs in NRW auf, ging auf eine städtische Grudschule, später auf ein städtisches Gymnasium, und bei uns wurde – in der Schule – nicht geprügelt.
Wie im Artikel erwähnt, gab es damals Gewalt – zuviel Gewalt! -, aber m. E. kann sich Herr Mixa eben nicht darauf herausreden das hätten damals „alle gemacht“.
19. April 2010 um 2:05 pm |
Ich habe das schon so verstanden. Ich stimme dem auch zu, und es widerspricht auch nicht meiner Erfahrung. Von jener Zeit abgesehen, habe ich in der Schule keine und außerhalb ebenfalls wenig Erfahrung mit „züchtigenden“ Erwachsenen gemacht.
Wie ich in dem Kommentar-Thread zu meinem Artikel bereits festgestellt habe (da sind wir uns womöglich auch einig), sind es die Ausnahmen, welche unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Wäre es in meiner Jugend Normalität gewesen, hätte ich die beschriebenen Begebenheiten vielleicht nicht wieder so klar vor mein geistiges Auge bekommen. Das läßt mich allerdings befürchten, daß einiges von (anderen) Opfern eines Mixas, eines Dr. H., und Konsorten möglicherweise ebenfalls als Normal erachtet, daher verdrängt worden und somit dem Strudel des Vergessens anheim fallen könnte. Wie hoch mag da die Dunkelziffer sein …?
19. April 2010 um 2:29 pm |
Die Dunkelziffer? Oje. Ich fürchte, sie befindet sich weit jenseits des Wortes „schwarz“. Das ist so dunkel, dass im Vergleich dazu der berühmte Begriff „finsteres Mittelalter“ wahrscheinlich gen „strahlendhell“ tendiert.
Seit einigen Jahren in Bayern wohnend höre ich im Umfeld aber tatsächlich erschreckend oft von Zeitzeugen „das war damals eben so“.
Man würde sich wohl auch eigenes Schweigen oder Wegsehen eingestehen müssen, wenn man zugäbe, dass dergleichen nichts Normales ist, resp. sein sollte.
17. April 2010 um 12:17 am |
[…] etwa den von Roman Möller. Seltsam, wie das Gedächtnis funktioniert. Bei einem ungläubigen Kommentar von Ansku zum Artikel “Der Mixa dreht sich” (nettes Wortspiel, buchstaeblich) fiel es […]
17. April 2010 um 7:33 am |
».. will ich ganz ehrlich sagen, dass ich die eine oder andere Watschn von vor zwanzig oder dreißig Jahren natürlich nicht ausschließen kann.«
Schon wieder gelogen, Herr Mixa. Einen Schmarrn will der das ehrlich sagen – der muss, weil ihm nix anderes mehr übrig bleibt. Was für eine jämmerliche, verabscheuungswürdige Figur.
17. April 2010 um 8:50 am |
Ich muß neglectable da zustimmen. Pikanterweise war Bayern das Bundesland, das sich am heftigsten gegen die Abschaffung der Körperstrafe gewehrt hat. Das beste an deren Argumentation: Sie beriefen sich damals auf das Gewohnheitsrecht…und das ging bis 1980! http://www.drossmann.de/wordpress/2010/04/12/von-korperlicher-zuchtigung-und-homoerotischer-padophilie/
cd
17. April 2010 um 6:44 pm |
[…] This post was mentioned on Twitter by erziehung. erziehung said: Der Mixa dreht sich! « Buchstaeblich seltsam!: Ja, es gab damals noch – mehr als heute – körperliche Gewalt in der… http://bit.ly/akUukX […]
19. April 2010 um 1:45 pm |
Wo steht geschrieben „Wer sein Kind liebt, der züchtigt es!“?
Bibel, Sprüche Salomos, 13, 24.
19. April 2010 um 6:03 pm |
Tja! Danke für die Zusammenstellung; die Zitate vom 4. April reichen eigentlich schon aus. Wie war das gleich noch mit den Glashäusern und den Steinen?
19. April 2010 um 6:22 pm |
Der aus juristischen Gründen mit der Unschuldsvermutung zu versehende (Schm-)Erzbischof muss aufpassen, dass er sich nicht den (schein-)heiligen Pöter aufschlitzt – angesichts des Scherbenhaufens, auf dem er thront.
20. April 2010 um 8:02 am |
Von dieser Art Kirchenväter erwarte ich mir im Grunde nichts anderes mehr, als Scheinheiligkeit. So richtig sauer machen mich eher die Lämmchen, die angesichts solcher Sauereien dem Verein immer Noch die Treue halten.
21. April 2010 um 2:00 pm |
Zu Mixas „reinem Herzen“:
„‚Das habe ich getan‘, sagt mein Gedächtnis. ‚Daskann ich nicht getan haben‘ – sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich. Endlich – gibt mein Gedächtnis nach.“
F. Nietzsche
21. April 2010 um 2:52 pm |
So, jetzt ich.
Da empfehlen die Erzbischoefe dem Herrn Mixa eine Zwangspause. Klar, muessen sie auch, schliesslich soll der Kuttenlurchi ja Zeit haben, seinen Tennisarm auszukurieren, den er sich durch die vielen Aufschlaege im Bereich seiner Jungs geholt hat. Kann ja schlecht angehen, dass er in einer Messe den Weinkuebel nicht mehr halten kann. Oder die Drogenlampe schwenken. Auch empfehlem sie ihm eine geistliche Auszeit, was eigentlich nur konsequent ist. Denn eine geistige Auszeit hatte er ja bereits schon. Nein, falsch, die dauert ja noch an.
„Raeumliche Distanz“ war auch noch ein Schlagwort (!), also dann mal ab zur Kinderlandverschickung!
22. April 2010 um 11:19 am |
Mir wird mehr und mehr anders: der gute Mann Mixa tritt aufgrund des öffentlichen Druckes zurück ?! Als guter Christ könnte er doch vorbildlich sein und seine Vergehen eingestehen und um so etwas Verzeihung bitten. Und an sich arbeiten, wirklich ein christliches lBen in Nächstenliebe zu führen. Aber nein, die Macht bröckelt aufgrund der bösen Öffentlichkeit und dann lieber sich einfach zurückziehen.
Gut dass ich dem Verein nicht mehr angehöre !
Aufgewachsen in NRW und bis 1991 auf einem kath. Gymnasium – es wurde nicht geschlagen o.ä.
22. April 2010 um 11:53 am |
Sonnentierchen,
man muss nicht geschlagen worden sein, um mit einer Intitution wie der katholischen Kirche geschlagen zu sein.
Die katholische Kirche wiederum ist mit Männern wie Mixa geschlagen, also mit sich selbst, darum muss sie um sich schlagen. Ob dabei Kinder getroffen werden, oder Frauen oder jeder einzelne Steuerzahler, ob Kirchenmitglied oder nicht, ist egal.
Insofern sind wir alle mit der Kirche geschlagen, ob evangelisch oder katholisch ist egal, beide kassieren ab und mischen sich in politische Entscheidungen, die Trennung von Kirche und Staat ignorierend.
22. April 2010 um 2:14 pm |
[…] dem Watsch’n-Geständnis vom 16.April hat er dann sich selbst als Lügner entlarvt. Denn wer lügt, sollte ein gutes […]