Liebes Tagebuch,
hier ist wieder der Ha Zweio!
Ich stecke immer noch bei der adipösen Teilzeitprostituierten Anneliese Sch. aus Klein-W.
Zwar ist sie heute morgen schon auf der Toilette gewesen, aber ich konnte den glücklichen Umstand nutzen, dass Anneliese wegen ihrer Visage Figurprobleme nicht sehr gefragt ist bei ihren Kunden.
Deshalb steht sie oft sehr, sehr lange unter ihrer Laterne am Straßenrand von Klein-W. So lange, dass sie unter Wasser in den Beinen leidet.
Nun also auch an mir, denn ich konnte am Ausgepieseltwerden so gerade noch vorbeischlittern.
Jetzt habe ich Anschluss an eine große Clique, wir wollen heute Abend noch eine ziemliche Welle machen, denn dann muss Anneliese ihre Wassertabletten nehmen, und wir werden sehen, wen von uns es erwischt, und ob man dann wieder Angst haben muss, von irgendwelchen finsteren Gestalten der brutalen Homöopathie-Szene eingefangen und mit einem Schütteltrauma gefoltert zu werden.
Die sind total bescheuert. Sie glauben, uns Wassermolekülen durch Gewaltanwendung Erinnerungen aufpfropfen zu können. Ja, das klingt nach Paukschule.
Dabei weiß doch heutzutage jedes Kind, dass man durch Erfahrung lernt und wieso sollte der gute alte Ha Zweio da eine Ausnahme sein?
Na, und Erfahrungen habe ich reichlich – die Wasserverhauer müssten nur einmal nachfragen. Ich könnte denen Geschichten erzählen!
Ich weiß noch, wie ich im städtischen Hallenbad in Dulsberg-Nord gelandet war. Da stank es nach Chlor und rudelweise sich breit machende Rentner störten die Bahnen der Schwimmer. Und laut war es auch. Also habe ich mich an die Badehose von Roland Schwarzer geklammert, der gerade entnervt das Becken verließ.
Von seiner Waschmaschine aus trieb es mich durch die Kanalisation in die Kläranlage, die noch schlimmer roch als das Hallenbad. Und was sich da alles herumtrieb! Wenn die Freunde der Kügelchen-Medizin sich doch nur bewusst machen würden, was unsereins so alles schon gesehen und berührt hat: Die würden nie wieder auch nur in die Nähe von Wasser wollen, das solche Erinnerungen mit sich trägt, liebes Tagebuch, das kannst du mir glauben!
Oder damals, als ich in der Speiseeisfabrik war, und in einem Wassereis (Himbeere!) landete, das wiederum im Freibad-Kiosk in Köthen landete und von der fünfjährigen Schackeline erworben wurde, die es aber gleich darauf auf die Steinplatten zwischen den Becken knallen ließ, wo kurz darauf der siebenjährige Kevin hineinlatschte und sogleich zum Plantschbecken flitzte, um seine Klebefüße wieder sauber zu kriegen.
Sauber! Das naive Kind. Im Plantschbecken ist das Wasser nicht von ungefähr gelber. Carmen Thomas hätte ihre wahre Freude, wenn sie nur öfter ins Freibad ginge – da gibt es mehr Urintherapie, als durch ihren Voodoo-Schmöker je ausgelöst wurde.
Na, ich denke, ich werde mich jetzt noch ein bisschen ausruhen, heute Abend könnte es turbulent werden.
Bis dann, liebes Tagebuch,
dein
Ha Zweio
Liebe Leser,
Teil 1 der Tagebuchaufzeichnungen von Ha Zweio gibt es hier
und ich muss erneut fragen, ob irgendjemand Ha Zweio oder seinen Aufenthaltsort kennt. Für sachdienliche Hinweise wäre ich sehr dankbar, denn ich möchte ihm gern sein Tagebuch zurückgeben.
Schlagwörter: Gedächtnis, H2O, Ha Zweio, Hahnemann, Homöopathie, Tagebuch, Voodoo, Wasser
3. November 2009 um 2:04 pm |
[…] macht sich ja so seine Gedanken, ne? « Dr. Buchstaeblichs Worte zum Sonntag XXXIV Das Tagebuch des Ha Zweio – Wassergedächtnisprotokoll 2 […]
3. November 2009 um 3:26 pm |
buchstaeblich, du bist immer wieder seltsam. Und das mag ich ja sehr an dir. Das ist ein großartiger Beitrag.
3. November 2009 um 8:49 pm |
Ha Zweio wurde gesichtet als er ne Riesenpartie im Hafenbecken von Husum mit seinen Kumpels feierte, sich eine dicke Ringelrobbe durch sie hindurchschob und so alle Partiegäste durcheinaderbrachte, was vor allem für die zahlreichen Paarungsversuche negativ auswirkte
6. November 2009 um 12:00 pm |
Das nenne ich mal Problembewusstsein, Frau Doktor! Da habe ich doch meinem Bruder aus der Leitung gleich mal die Freiheit geschenkt, zuerst gab’s eine Runde Sauerstoffanwendung (Brausekopf mit Luftdurchmischer – sollen sich die Wasserwerke doch an jemand anderem einen goldenen Arsch verdienen), dann sanften Tourismus im Geysirsimulator und schließlich eine Aromatherapie mit feinstem Hochland-Arabica. Wellness pur! Hoffentlich erinnert sich das Zeug an mich, falls ich mal abzusaufen drohe. Man weiß ja nie.
6. November 2009 um 3:33 pm |
cool. Aber jetzt wird es ja wieder etwas kälter, da sollte ZweiOh sich ein sicheres warmes Plätzchen suchen…
8. November 2009 um 4:37 pm |
Schattenzwerg,
mit Ringelrobben? Oje, dann müffelt der nachher wieder …
bee,
Sie sind ein sehr vorausschauender Mensch!
yerainbow,
der deutsche Winter ist ein Ponyhof gegen Zweios Jahrtausende in der Eiszeit – da ging es total steif zu.
1. Dezember 2009 um 9:28 am |
Schade, daß ich diese wunderschöne Geschichte erst jetzt so richtig kennegelrnt habe. Wäre ein echt guter Gastbeitrag im Pillendreh geworden……