Das Online-Medium, das so heißt, wie das Ding, wo man beim Kämmen reinguckt, ist schwer mit Janken beschäftigt. Irgendwie muss man ja Aufmerksamkeit auf sich ziehen, und das ist auch nicht immer so leicht.
Also zickt man in Richtung einer mitteilsamen, kommunikationsfreudigen Gruppe: Blogger. Kein Wunder, der eine oder andere, der sich die Gedanken des Tages von der Seele schreibt, um seiner unmittelbaren Umwelt nicht ständig damit auf die Nerven zu gehen, schreibt ja auch einmal auf, wenn er oder sie bei denen etwas gelesen hat, das wiederum ihn/sie nervt, weil es blödsinnig ist. Kleingeister nennen das Rache. Aber nur Kleingeister, ist ja klar
Außerdem sind sie wohl ein wenig erpicht darauf, das ganz große Thema im Sommerloch zu sein, wenn es schon keine neue Nessie-Sichtung gibt.
Also wird ein wenig rumgezickt, damit alle darauf Bezug nehmen, und empört reagieren, damit alle von dem Medium sprechen, das so heißt wie das, wo man beim Kämmen reinguckt.
Dabei könnten sie sich viel wichtiger machen, wenn sie über das wirkliche Medien-Geheimnis sprechen könnten. Können sie aber nicht: Sie kennen es nämlich nicht.
Die wissen ja nicht, was ich weiß.
Ich weiß nämlich, dass es eine Verschwörung gibt, von der bislang keiner etwas geahnt hat.
Ja, man ahnt jetzt richtig, wenn man jetzt ahnt, dass die Bildzeitung darin verstrickt ist, womit der Skandal anfängt, denn die lancieren geschickt Falschmeldungen, machen angebliche „Fehler“ (von wegen, das ist alles meine Absicht!).
Daneben wurde von mir, ist doch klar eine Legende erschaffen, die es sogar bis zu einem Eintrag in Wikipedia geschafft hat, und in TV-Sendungen von einem von mir engagierten Schauspieler dargestellt wurde.
Diese Legende wurde dahingehend weitergestrickt, dass ich man einen nach außen hin kritischen Blog gründete, der all die absichtlich eingeschleusten Fehler hier „aufgedeckt“. Das führt dazu, dass ganz, ganz viele Leute mit Klicks auf meiner der Online-Ausgabe der Bildzeitung landen, um zu gucken, ob die heute wirklich wieder „Fehler“ gemacht haben. Und statt in Ruhe im eigenen Blog über das Fressverhalten ihrer Katzen zu schreiben, klicken die Leute hin und her und hin und her, um zu gucken, wer da wieder was gefälscht und/oder aufgedeckt hat.
Und weil der Blogger ja ein Nerd ist, der im echten Leben keine Freunde hat, möchte man wenigstens im Internet ganz viele Freunde finden: Das geht ganz leicht, wenn man selber auch schriftlich gegen meine die Zeitung zu sein vorgibt, die zu lesen keiner zugibt, statt der Welt mitzuteilen, dass Nachbars Hund Waldi heißt.
Wenn das Medium, das so heißt wie das Ding, wo man beim Kämmen reinguckt, das wüsste, dann hätten sie was zu tun und müssten nicht versuchen, die Blogger über sich schreiben zu lassen, indem sie ihnen ans Bein zu pinkeln versuchen.
Woher ich das alles weiß? Na, ganz einfach: Das ganze System habe ich schließlich erdacht, und ich lebe davon wie die Made im Speck, auch wenn ich in der Öffentlichkeit gern so tue, als wäre ich hirnlos und nur dazu da, meine Silikonkissen herzuzeigen. Dabei ist das alles, was ich will. Dazu musste ich einiges leisten: Die Bildzeitung erfinden, den Bildblog erfinden, die Figur des Erfinders des Bildblogs erfinden. Und mit all dem Geld, dass ich damit verdiene, dass sich im Internet alle gegenseitig auszuspinxen versuchen, um sich dann darüber zu kloppen, kann ich meine DSL-Flatrate bezahlen und den lieben langen Tag über das Fressverhalten meiner Katze bloggen. Das mache ich aber nicht hier, sondern in einem anderen Blog, wo ich lieber anonym bleibe.
Zum Glück hält man mich für bedeutungslos und austauschbar, weil ich mir in der Öffentlichkeit jeden Tag einen neuen Namen gebe und die Haarfarbe oft wechsle.
Denn wenn das Medium, dass so heißt wie das Ding, wo man beim Kämmen reinguckt, das wüsste, dann hätte ich ja keine ruhige Minute mehr.
Also: Nicht weitersagen!
Liebe Grüße,
Euer
Mädchen von Seite 3
P.S.: Auch empfehlenswert zu diesem Thema. Und der hier auch.
Schlagwörter: Bildzeitung, Blog, Medien, online, Sauregurkenzeit, Spiegel
22. Juli 2008 um 10:28 am |
[…] hier der Zerriss in einem anderen Blog […]
22. Juli 2008 um 10:33 am |
… ich hab’s doch geahnt, dass Du zu noch viiiiiel mehr fähig bist, als chinesische Erdbebenmaschinen zu erfinden… 😉 Das weiß aber das Medium, das so heißt wie das Ding wo man beim Kämmen reinguckt und erschrickt, glücklicherweise auch nicht.
22. Juli 2008 um 10:52 am |
Wehe, Du verpfeifst mich!
😉
22. Juli 2008 um 2:21 pm |
Das mit dem Plattformwechseln wusste ich ja von Dir, aber Deine „Haarfarbe“ ? Auf so Gedanken kommt man wohl auch nur, wenn man zu oft die Haare kämmt …
Herzlichen Gruß
Kixka
22. Juli 2008 um 2:39 pm |
Na, ich muss doch immer verschiedene Perücken aufsetzen für die Fotos auf Seite 3 – sonst merken die „Leser“ doch, dass das immer ich bin.
22. Juli 2008 um 2:56 pm |
Wer will denn schon beim Wahlkampf mitmischen, in der Politik was bewegen, den althergebrachten Medien ans Bein pinkeln. PFFF! Uns Blogger interessiert doch nur, mit welchen Katzenfutter das Mädchen von S. 3 ihre Mieze satt bekommt;)
22. Juli 2008 um 3:27 pm |
Nice post! Thanks for the info… Have a nice day!
22. Juli 2008 um 4:38 pm |
Ich kämme mich nicht (lohnt sich nicht).
lg,
Achter
22. Juli 2008 um 8:07 pm |
Ich mach ja beim Kämmen immer ein Bild mitm Handy und style dann nach, falls erforderlich. Wie heisst das Magazin denn nu ;)?
22. Juli 2008 um 8:46 pm |
Pfütze.
22. Juli 2008 um 8:49 pm |
Ach gut, ich hatte schon Angst vor dem Markwort.
22. Juli 2008 um 9:00 pm |
Wer guckt denn beim Kämmen den Markwort an? Bei der unseligen Frisur, die der hat.
22. Juli 2008 um 9:07 pm |
Der Dieckmann. Dann wird nur zwei Personen schlecht anstelle von uns allen. Ach wäre das schön…
22. Juli 2008 um 9:16 pm |
Damit könnte ich leben.
22. Juli 2008 um 9:20 pm |
Ich auch, und zwar ziemlich gut. Zwei, die sich echt verdient haben.